


Jubiläum des Kirchenanbaus
(geschichtlicher Rückblick)
Durch die Kriegsereignisse des Zweiten Weltkrieges hatten die Bevölkerungszahlen in Almendorf und den umliegenden Ortschaften stark zugenommen. In der Nachkriegszeit wurden in der Almendorf Kirche sonntags zwei Gottesdienste gefeiert: um 7 Uhr 30 hielt ein Pater vom Frauenberg eine Frühmesse und um 9 Uhr 30 der Petersberger Kaplan das Hochamt. Als von 1958 an nur noch ein Gottesdienst stattfand, herrschte in der kleinen Kirche unerträgliche Enge.
Dieseswar Anlass, dass sich im Frühjahr 1959 im Anschluss an einen Sonntagsgottesdienst einheimische Männer und Frauen im Schulsaal trafen. Nach Erörterung der Situation war man sich einig, dass es nur einen Ausweg aus der „Misere“ gab: ein großzügiger Erweiterungsbau. Da man zum damaligen Zeitpunkt nur mit bescheidenen Zuschüssen aus der Bistumskasse rechnen konnte, musste der Großteil der benötigten finanziellen Mittel durch die Gläubigen der Filialgemeinde erbracht werden. Weiteres Ergebnis der Besprechung war die Gründung eines Bauausschusses, dem folgende vier Mitglieder angehörten: Karl Dechant aus Stöckels, Karl Weber aus Untergötzenhof, Alois Herbert und Elmar Schick aus Almendorf. Für die Aufgaben des Rechnungsführers wurde Josef Semmler aus Stöckels berufen.
Nach der Gründung eines Kirchenbauvereins suchten die einzelnen Ausschussmitglieder in ihrem Gemeindebezirk Haus für Haus auf, um für die Mitgliedschaft im Kirchenbauverein und somit auf freiwilliger Basis zur Zahlung von regelmäßigen Monatsbeiträgen zu werben. Sehr ermutigend war, dass sich kaum jemand von der Aktion ausschloss.
Der Bauausschuss war zwar von der Mehrheit der Mitglieder der Filialgemeinde zum Handeln in Sachen Kirchenerweiterung beauftragt, er wirkte allerdings ohne jeden Rechtsanspruch, da die Kapellengemeinde keinen ordnungsgemäß gewählten Kapellenvorstand besaß. Voraussetzung für alle weiteren Aktivitäten in Sachen Erweiterungsbau war eine möglichste zeitnahe Wahl eines Kapellenvorstandes. Diese Wahl wurde mit Schreiben vom 24.05.1960 an das Generalvikariat beantragt.
Bei der im Februar 1961 durchgeführten Wahl wählten die Mitglieder der Filialgemeinde von Almendorf und Stöckels/Untergötzenhof mit überwältigender Mehrheit die Mitglieder des bisherigen Bauausschusses in den neuen Kapellenvorstand. Zum Vorsitzenden des neuen Kirchenvorstandes setzte die Behörde den in Petersberg ansässigen Theologen Prof. Hubert Hack ein. Als Architekt wurde der damalige Diözesanbaumeister Rudolf Schick beauftragt.
Entsprechend der vorgelegten Planung wurde der gesamte Umbau mit 125.000 DM veranschlagt.
Bei der in den sechziger Jahren noch sehr regen Baukonjunktur war man froh, dass man den Fuldaer Bauunternehmer Ludwig Weber kurzfristig mit den Rohbauarbeiten beauftragen konnte und dieser die Arbeiten zur allgemeinen Zufriedenheit zeitnah ausführte. Unterstützt wurde die Firma Ludwig Weber bei ihren Arbeiten von der tatkräftigen Mithilfe vieler Bewohner der drei Ortsteile. Arbeiter und Angestellte opferten Urlaubstage, die Landwirte übernahmen die notwendigen Fahrdienste und auch viele rüstige Rentner waren im Einsatz. Die „örtliche Bauleitung“ wurde von dem im Ruhestand lebenden Baufachmann Karl Uebelacker aus Almendorfer übernommen.
Nach neun Monaten intensiver Arbeit war es dann soweit: Am 6. Januar 1962, dem Dreikönigsfest, fand die feierliche Weihe der erweiterten und neu gestalteten Kirche „Zur Schmerzhaften Muttergottes“ statt. Die Weihehandlung übernahm Generalvikar Plettenberg. In der überfüllten Almendorfer Kirche wurde der hohe Gast von der versammelten Gemeinde durch den Kirchenvorstandsvorsitzenden Prof. Hack empfangen und im Namen der Gemeinde willkommen geheißen. Nach erfolgter Neuweihe der Kirche und der Orgel dankte Generalvikar Plettenberg allen am Bau beteiligten Künstlern, Handwerkern und freiwilligen Helfern für ihren Einsatz am wohlgelungenen Werk. Musikalisch mitgestaltet wurde der feierliche Gottesdienst vom Singekreis Almendorf. Der Tag klang aus mit einer fröhlichen Kirchweihfeier in den Räumen der Schule.
Hinweis: (Bilder und textliche Auszüge aus „300 Jahre Capelle zur Schmerzhaften Mutter Gottes“; Herausgeber: Verwaltungsrat der Filialgemeinde Almendorf)